Das bin ich
Sylvia Hey – im August 1967 bin ich in diese Welt gekommen und meine Lebensspur hat begonnen. Ich wurde erwachsen, mit allem was dazu gehört, wie ich damals dachte. Früh wusste ich, dass ich Kinder haben möchte. Es sind zwei geworden, eine Tochter und ein Sohn. Familie, wohnen auf dem Dorf, in der Nähe von Idar-Oberstein. Von da an ging es zu viert weiter, natürlich verbunden mit Höhen und Tiefen, die ein Leben mit Kindern, Arbeit, Freunden und Verwandten mit sich bringt. Alles schien auf dem richtigen Weg zu sein, als ich noch viel zu wenig wusste…
In meinem Leben hat es zwei wesentliche Verluste gegeben, die mich stark geprägt und ein dritter, der mein Dasein radikal verändert hat.
Mein Vater ist 2013 an Krebs verstorben. Er durfte zu Hause in seinem eigenen Bett, gut begleitet sterben, so wie er es sich gewünscht hatte. Ich bin dankbar, an seiner Seite gewesen zu sein. Nach dem Tod meines Vaters, ist meine Mutter innerhalb kürzester Zeit „innerlich mitgestorben“. Dadurch gab es kaum Raum für die Trauer, um meinen Vater, denn nun musste ich meine Mutter unterstützen. Sie starb nach schwerem Krankheitsverlauf im Oktober 2015.
Der Verlust, der mein Leben radikal verändert hat, ereignete sich ebenfalls im Jahr 2015, jedoch schon früher.
Im Mai ist unser Sohn Max mit 21 Jahren plötzlich verstorben. Von einem auf den anderen Moment, war nichts mehr wie zuvor, wurde ich herauskatapultiert aus meinem vertrauten Leben. Ab diesem Zeitpunkt teilte sich alles in ein davor und ein danach. Der Tod der Eltern und der Tod des eigenen Kindes, tragen beide die Überschrift „Trauer“, jedoch die Auswirkung und Bedeutung unterscheidet sich. Diese Trauererfahrungen sind seither Teil von mir, wurden in meine Lebensspur eingewoben und haben mich dorthin geführt, wo ich heute bin.
Seit 2004 begleiten mich die Themen Sterben, Tod und Trauer, durch mein ehrenamtliches Engagement in einem Seniorenheim und mit Beginn 2010 als Hospizbegleiterin eines Ambulanten Hospizdienstes. Durch meine eigenen Verlusterfahrungen, hat sich mein Blick zunehmend auf die Trauerbegleitung und Weiterbildung in diesem Bereich ausgerichtet.
Es ist mein Herzenswunsch das Thema Trauer wieder mehr in die Mitte der Gesellschaft zu bringen, häufig ist es noch ein Tabu und löst Schweigen aus. Dabei ist darüber reden so wertvoll und wichtig auf dem eigenen Trauerweg, denn es ermöglicht uns, unsere Gefühle zu teilen. Gleichzeitig kann das gemeinsame Erinnern in Stille, eine tiefgehende Verbindung schaffen, um die Unterstützung und Nähe anderer zu spüren.